Ende letzten Jahres erhielt Alois Fässler (46 Jahre) noch eine freudige Nachricht. Als Swiss Wrestling Kampfrichter schaffte er den Aufstieg in die höchste Kampfrichterkategorie des Ringenweltverbandes (IS / Kat. 1 Superior). Bereits vergangenen Sommer im Rahmen der U17-Europameisterschaften in Bukarest wurde Robin Mamie (28 Jahre) in die zweithöchste Stufe (Kat. 1) aufgenommen.
Somit sind aktuell acht Swiss Wrestling Kampfrichter als UWW-Kampfrichter eingestuft (Kat. 1S: Alois Fässler, Kat. 1: Robin Mamie, Kilian Motzer, Jean-Cloude Zimmermann, Kat. 2: Sven Dominic Ewert, Kat. 3: Cornelia Bürli, Patrick Daehler und Thomas Murer).
Alois Fässler sagte zu seiner Einstufung:
“Der türkische Instruktor Ibrahim Cicioglu sagte an der 1. Prüfung zu uns: “Kampfrichter zu sein, ist kein Beruf, kein Hobby, es soll eure Passion sein.” Das Wort Passion beschreibt es für mich sehr passend.
Um eine Passion zu leben, braucht es ein passendes Umfeld. Dazu gehören eine verständnisvolle Frau und meine Familie, ein flexibler Arbeitgeber und ein gutes Arbeitsteam. Ich bin in der glücklichen Lage das ich all dies bejahen kann. Meine Frau und meine zwei Kinder unterstützen mich immer. Die Kanti Frauenfeld als Arbeitgeber ermöglicht mir meine internationale Kampfrichtertätigkeit so auszuüben wie es die UWW erfordert und gleichwohl bin jedes Mal meinem Arbeitgeber dankbar, dass er mir diese Freiheit ermöglicht. Mein Arbeitsteam übernimmt meine Arbeit während meiner Abwesenheit, dies weiss ich zu schätzen. Auch wenn es nicht immer der passendste Moment ist, sagen sie zu mir, “Alo mach dir keine Sorgen, dass kriegen wir auf die Reihe”.
Meine Ringerkarriere habe ich bei der RR Weinfelden vor vielen Jahren begonnen und 2013 begann ich dann meine Kampfrichterkarriere zu starten.
Wir im Schweizer Kampfrichterteam arbeiten eng zusammen. Chefkampfrichter Jean-Claude Zimmermann unterstützt uns alle bei unserem Vorankommen als Kampfrichter. Seit einiger Zeit verwenden wir auch Videoanalysen von internationalen, aber auch nationalen Kämpfen, dadurch können wir immer besser werden.
Ich habe mich sehr über den Aufstieg in Kategorie IS gefreut und kann es immer noch nicht richtig fassen. Endlich kann ich an Grossanlässen der Elite teilnehmen. Als erstes Turnier 2023 kann ich in diesem Rahmen an der EM in Zagreb teilnehmen. Das Tempo und die Anforderungen an mich als internationaler Kampfrichter werden mich nochmals mehr fordern.
Es ist mir bewusst, dass ich in einem Jahr in die Top 40 der Weltbesten KR vorstossen muss. Aber ganz nach dem Motto wer nicht kämpft hat schon verloren, will ich die kleine Chance mich für Paris 24 zu positionieren nutzen.
Den Traum Olympia habe ich schon seit meiner Jugendzeit. Mein erster Trainer hat an den Spielen 1972 in München teilgenommen und erzählte uns auf den Fahrten zu Turnieren immer spannende Geschichten. Deshalb lodert die Flamme in meinem Herzen schon seit Kindesbeinen an. Als Ringer habe ich an zwei Qualiturnieren für Olympia teilgenommen und konnte schon mal Olympialuft schnuppern.
2023 werde ich rund 25 Tage international im Einsatz sein. In der Schweiz weitere 30 Einsätze (MM, SM, JMM, NWT, GLT, KR-Kurse, KRK-Sitzungen, ORV-Sitzungen) bestreiten. Das ist schon ein Mammutprogramm.
An der U23-WM teilte ich mit einem KR-Kollegen aus Argentinien das Zimmer. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Solche Erlebnisse machen es für mich immer sehr spannend und motivieren mich auf meinem Kampfrichterweg dranzubleiben.”
Robin Mamie zu seiner Einstufung:
“Für mich war 2022 tatsächlich am aufregendsten meine Beförderung in die UWW-Kategorie I (Vorstufe zu Kat. 1 Superior) als internationaler Ringkampfrichter. Ich bin noch sehr jung, also als internationaler Kampfrichter, umso mehr war dies für mich eine große Ehre, denn es bedeutet, dass ich der Teilnahme an den Olympischen Spielen als Kampfrichter einen Schritt nähergekommen bin. Es war eine unvergessliche Erfahrung, im Rahmen der U17-Europameisterschaften in Bukarest, einem so prestigeträchtigen Ereignis dabei sein zu dürfen und bin dankbar für diese Gelegenheit und Erfahrung.
Seit 2011 bin ich als Kampfrichter tätig und startete meine Ringerkarriere davor beim Club Olympic Domdidier.
2022 erhielt ich ebenfalls die Möglichkeit, im Dezember an meinem ersten Vereinsfinale in der 1. Kategorie der schweizerischer Ringer-Mannschaftsmeisterschaft als Kampfrichter eingesetzt zu werden. Es war eine aufregende Erfahrung, Teil eines solch hochkarätigen Wettkampfes zu sein und bin stolz darauf, einen kleinen Teil zum Erfolg beigetragen zu haben.
2023 werde ich an der U17-EM in Tirane/Albanien und bei der U17-WM Istanbul/Türkei pfeifen.
Gespannt bin ich was die Zukunft noch bringt und werde weiterhin hart arbeiten, um meine Kampfrichterziele zu erreichen und jede Gelegenheit, die sich mir bietet, zu nutzen.”
Wir danken unseren Kampfrichtern für ihre kontinuierliche Arbeit auf und an der Matte und beglückwünschen die Schweizer UWW-Kampfrichter für die erfolgreichen Einstufungen in die hohen UWW-Kampfrichterkategorien – macht weiter so.
Fotos: UWW/Cadir Kaliskan, Gerhard Remus, Privat