Insgesamt nehmen 78 Schweizer Athletinnen und Athleten bei den European Games 2019 in Minsk teil.
Vier Athleten erhalten die Nominierung von Swiss Olympic:
Im griechisch-römischen Stil starten: Andreas Vetsch, Nicolas Christen, Ramon Betschart
Im Freistil startet: Stefan Reichmuth
Die „European Games“ aus Sicht der Swiss Wrestling Federation
(es kommentierten Werner Bossert, Präsident Swiss Wrestling Federation und Monika Kurath, Chefin Leistungssport)
Welchen Stellenwert haben die „European Games“ für Swiss Wrestling?
Wir sehen das Event als eine kleine Olympiade. Es ist für die Schweizer Ringer ein olympiaqualifikations-unabhängiges Event und dient uns zur Leistungsfeststellung. Wir haben losgelöst davon im Ringen die Europa- sowie Weltmeisterschaften. Unsere Athleten müssen sich über die Teilnahme an den Europameisterschaften (in den olympischen Gewichtsklassen) für die „European-Games“ qualifizieren. Für uns ist interessant, wie unsere Athleten mit der Herausforderung der multinationalen Sport-Community explizit „European Games“ umgehen? Die Erfahrungen, an einem Multisportevent teilnehmen zu können, als Vorbereitung auf eine zukünftige Olympiateilnahme, sehen wir als sehr wertvoll an. Alle Ringer haben das gleiche Ziel, erfolgreich zu sein und internationale Wettkampfluft schnuppern zu können, hier soll sich auch innerhalb der 15 Sportarten ausgetauscht und Erfahrung gesammelt werden. Wir planen jedes Jahr zwei bis drei Turnierhöhepunkte, der erste Höhepunkt war die Europameisterschaft, der zweite für diejenigen, die die Qualifikation schaffen, die „European Games“ und der dritte und zugleich wichtigste Höhepunkt die Weltmeisterschaft in Kasachstan in Nur-Sultan (ehemals Astana) vom 14.-22. September. Hier finden auch die ersten Qualifikationen für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio statt.
Welche Athleten entsendet Swiss Wrestling, Nachwuchs oder eher Elite?
Wir entsenden unsere Elite-Ringer ab 20 Jahren zu diesem Event. Die Quotenplätze werden über die EM errungen, die definitiven Selektionen werden in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic vorgenommen. Die Schweiz hat von der UWW Quotenplätze in folgenden Gewichtsklassen erhalten: Im Freistil in der 86 kg Gewichtsklasse, im griechisch-römischen Stil in den Gewichtsklassen 67 kg, 77 kg, 87 kg.
Was erhofft sich Swiss Wrestling von diesem Event aus sportlicher Sicht?
Wir sind hier noch in der Bewertungsphase. Die „European-Games“ finden heuer zum zweiten Mal statt. Die immer noch „Neuen“ Spiele dienen unseren Ringern dazu, Erfahrungen auf dem internationalen Parkett zu sammeln. Das Ziel für unsere Athleten ist es, auf den Punkt ihre Leistung abrufen zu können. Das Turnier überbrückt sehr gut den Zeitraum bis zur Weltmeisterschaft. Gespannt blicken wir auf die anderen Länder, welche internationalen Ringer sie zu den „European Games“ schicken werden, wird es die erste oder zweite Riege sein? Swiss Wrestling entsendet ihre erste Riege. Die Leistungen, die unsere Athleten da abliefern werden, können wir bezogen auf ihre Gegner unter Wettkampfbedingungen somit einordnen und bewerten.
Wie steht es um den Schweizer Ringersport, Zukunftsängste?
Wir haben vor zwei Jahren ein neues Leistungssportkonzept gemeinsam mit Swiss Olympic erarbeitet und dieses wenden wir konsequent an. Die ersten Erfolge stellten sich bereits ein. So konnten wir im letzten Jahr mit Ramon Betschart den ersten Vizeweltmeister der Junioren in 87 kg im griechisch-römischen Stil und in diesem Frühjahr mit Randy Vock in 61 kg die langersehnte EM Bronzemedaille im Freistil holen. Wir sind auf dem richtigen Weg, trotzdem liegt noch viel Arbeit vor uns. Der Schweizer Ringsportverband stellt sich den zukünftigen Herausforderungen. Wir können bereits erste sportliche Erfolge nachweisen, obwohl wir in in unserem Land eine kleine Sportart sind. Aber der Breitensport muss bei uns intensiviert werden, muss weitgefächert aufgestellt werden, damit wir ein breites Fundament für unseren Sport bilden können. Durch unsere Chef-Trainer Nicolae Ghita (Freistil) und Alfred Ter-Mkrtchyan (griechisch-römischer Stil) und die Funktionen Chef Nachwuchs und Chef Leistungssport schaffen wir ein professionelles Umfeld für unsere Sportler. Dies bildet die Basis für unsere Erfolge. Die Herausforderung besteht darin, weiterhin ringerisches Potential zu bündeln und bestmöglich zu fördern, um den Leistungssport voran zu bringen, die Arbeit geht nicht aus. Auch das Frauenringen sehen wir als große Herausforderung. Wir bauen die Fördergefässe für unsere Ringerinnen aktuell aus. Gerade die Vereine sind aufgefordert, das weibliche Ringen ernst zu nehmen und dies im Breitensport zu etablieren. Die Vereine bilden die notwendige Plattform, Mädchen (und Jungen) für das Ringen begeistern zu können. Wir stellen immer zur Schweizer Meisterschaft den Stand der weiblichen Ringerinnen fest und haben momentan vier Mädchen im Kader. Unsere Ringerinnen sind noch sehr jung, aber unendlich motiviert und müssen weiter aufgebaut und gefördert werden – hier besteht großes Potential.
Swiss Wrestling Federation gratuliert unseren Athleten und dem Technischen Staff ganz herzlich für die tolle Arbeit und wünschen dem Team in Minsk viel Erfolg.
LINK: European-Games details and schedule
Autor: Falko SwissWrestling Medien