An diesem Samstag fand im Haus des Sports in Ittigen die 52. Delegiertenversammlung der Swiss Wrestling Federation statt. Sozusagen im «Wohnzimmer» von Swiss Olympic, wurden die üblichen Traktanden der jährlichen Zusammenkunft der Vertreterinnen und Vertreter der drei Regionen und des Zentralvorstands behandelt.
In ihrer offiziellen Begrüssungsrede machte Präsidentin Nadine Pietschmann deutlich, wie lebendig und positiv sie das grosse Engagement für den Ringsport in der Schweiz wahrnimmt. Trotz aller Herausforderungen, die nicht zuletzt auch durch die Neueinstufung des Verbands bei Swiss Olympic entstehen, sei der Optimismus ungebrochen und die sehr gute Zusammenarbeit mit den Präsidenten der Regionen sei ein Garant für eine erfolgreiche Zukunft. Ausserdem hob Pietschmann die grosse Arbeit der neuen sportlichen Leitung heraus, die den grossen Anspruch verfolgt, die in den vergangenen Jahren geschaffenen Strukturen trotz der neuen Rahmenbedingungen aufrecht zu erhalten. Die Basis allen Handelns sei jedoch das grosse Engagement in den Vereinen, die bei der Nachwuchsgewinnung die zentrale Rolle spielen und somit hauptverantwortlich für die Sicherung der Zukunft sind.

Mit besonderer Spannung wurden im Vorfeld die Abstimmungen über diverse Anträge erwartet. Ebenso die turnusmässig stattfindenden Wahlen für verschiedene vakant werdende Stellen im Zentralvorstand. Unter der speditiven Moderation der Präsidentin wurden zunächst insgesamt fünf Anträge zur Abstimmung gestellt. Der Einbindung diverser Formulierungen in die Statuten, die aus den Leitlinien von Swiss Olympic hervorgehen wurde ebenso zugestimmt, wie kleineren Anpassungen im Finanzreglement, mit denen die Kampfrichter und auch die Clubs durch die Beiträge der Mannschaften ebenfalls einen Beitrag zur Kostenoptimierung leisten. Der Antrag mit der grössten strategischen Veränderung wurde von Region I eingebracht. Durch die Annahme wird der Zentralvorstand neu nur noch aus 4-6 Mitgliedern bestehen. Der Zentralvorstand hatte diesen Antrag unterstützt, da er zur strategischen Neuausrichtung passt, den Zentralvorstand als strategisches Führungsgremium zu etablieren, während verschiedene operative Funktionen ausgelagert werden sollen.
Nachdem die Annahme sämtlicher Anträge sehr schnell und ohne weitere Diskussionen von statten ging, nahmen die anstehenden Wahlen etwas mehr Zeit in Anspruch. Die Bestätigung aller zur Wiederwal stehenden Kandidatinnen und Kandidaten war dabei zunächst noch eine reine Formsache und erfolgte durchweg einstimmig. So wurden zunächst Sarina Betschart (Lizenz), Stefan Schegg (Recht, Ethik und Antidoping) und Silvan Steiger (Nationalliga + Swisscup) in ihren Ämtern bestätigt. Auch Präsidentin Nadine Pietschmann wurde durch die Delegierten einstimmig wiedergewählt.

Bereits seit dem 1. Januar 2025 neu im Zentralvorstand für das Ressort Finanzen ist Marika Matter-Ryser. Auch sie wurde für weitere vier Jahr einstimmig von den Delegierten im Amt bestätigt. Sie folgt auf Jean-Pierre Terrettaz, der nach 17 Jahren im Zentralvorstand gebührend verabschiedet wurde. Zuvor hatten die Delegierten seiner letzten Jahresrechnung ebenfalls einstimmig die Decharge erteilt.
Neu in den Zentralvorstand gewählt wurde ausserdem Luzia Beeler, die auf Ronja Schwaller im Amt der Generalsekretärin folgt. Ronja Schwaller wurde sichtlich emotional aus ihrem Amt verabschiedet. Nadine Pietschmann lobte dabei nicht nur ihre überaus gewissenhafte und professionelle Arbeit sondern auch die frühzeitige und klare Kommunikation ihrer Entscheidung, sich fortan auf die eigene berufliche Karriere zu konzentrieren.
Durch den Rücktritt von Claude-Alain Putallaz, der ganze 16 Jahre lang als Vizepräsident im Amt war, wurde ausserdem ein Nachfolger für diese Position gesucht. Im Vorfeld hatten die Regionen I und III jeweils einen Kandidaten für dieses Amt gemeldet. Für Region I stand der 25-jährige Jérémie Veuthey zur Wahl, der bereits seit vielen Jahren bei Lutte Team Valais engagiert ist. Region III schickte Jean-Claude Zimmermann ins Rennen, der sein unbestrittenes und jahrzehntelanges Engagement künftig auch im Zentralvorstand einbringen wollte. Jean-Claude Zimmermann strebte dabei ein Doppelmandat an, da er sich auch für die später traktandierte Wahl zum Chef der Kampfrichterkomission aufstellte. Über diese potenzielle Doppelfunktion entfachte sich eine Diskussion zwischen den Regionen und dem Zentralvorstand, die zusätzlich dadurch verschärft wurde, dass Region I zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht im neu gewählten Zentralvorstand vertreten war, obwohl sie gemäss Statuten einen Anspruch auf mindestens einen Platz haben. Jean-Claude Zimmermann beendete die Diskussion zuletzt dadurch, dass er seine Kandidatur zurückzog. Die Wahl von Jérémie Veuthey, der sich vor den Delegierten hervorragend präsentierte, erfolgte daraufhin einstimmig, was seinen vorhandenen Rückhalt von der ganzen Swiss Wrestling Familie unterstreicht.

Die Wahl des Kampfrichterchefs war daraufhin eine reine Formsache und Jean-Claude Zimmermann wurde in diesem Amt bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurde Ruedi Beeler als Chef der Rekurskommission sowie die Mitglieder Jessica Martinetti und Stefan Dobler.
Zum Abschluss der Delegiertenversammlung standen noch diverse Verabschiedungen und Ehrungen auf dem Programm. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Austritten aus dem Zentralvorstand wurde auch Falko Ismer-Werner für seine langjährige Arbeit für den Verband gedankt. Er wird künftig noch Projektbezogen z.B. beim Aufbau einer neuen Lizenzdatenbank mitwirken, jedoch keine weitere Funktion im Zentralvorstand aufnehmen. Auch die offizielle Verabschiedung von Gabriel Christen, der während acht Jahren die Mannschaftsmeisterschaften und den Swisscup verantwortete, wurde von grossem Applaus aller Delegierten begleitet.
Die Aufnahme in den Stand des Ehrenmitglieds von Werner «Puma» Bossert, dem Vorgänger von Nadine Pietschmann im Präsidentenamt, sowie dem langjährigen Kampfrichter Kilian Motzer, der mit dem Ende der vergangenen Saison seine Karriere beendet hatte, wurde mit grossem Applaus aller Delegierten quittiert.
Dem offiziellen Teil der Delegiertenversammlung schloss sich ein Apéro in entspannter Atmosphäre an, das vom Gastgeberverein, der Wrestling Academy Bern, offeriert wurde. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die WAB, die bereits zum zweiten Mal in ihrer noch jungen Vereinsgeschichte Gastgeber der Delegiertenversammlung war.