Autoren: Jörg Richter (Ringsport-Magazin) + Medien SWFE
Verbandspräsident Werner Bossert – der 9. Präsident von Swiss Wrestling seit der Gründung – lud zur Geburtstagsfeier ein. 120 Gäste folgten der Einladung am 24. Juni 2023 ins historische Seminarhotel Bocken/Horgen, um den Jahrestag der Gründung zu feiern. Die illustre Gästeschar aus dem In- und Ausland repräsentierte einen eindrücklichen Mix: Kaderringer, Trainer, Kampfrichter sowie Funktionäre der Ringsport-Vereine und 16 Ehrenmitglieder fanden sich in der ehemaligen, historischen Reithalle des Guts Bocken ein. Ergänzt wurde die Gesellschaft durch die Prominenten
- Daniel Barreis aus der Exekutive von Swiss Olympic
- CISM-CEO Christian Hess vom Bundesamt für Sport BASPO
- UWW United World Wrestling mit Präsident Nenad Lalovic (IOC-Mitglied) und Bureaumember Peter Bacsa (Vizepräsident Hungarian Wrestling)
- UWW Europe mit Präsident Karl-Martin Dittmann
- DRB Deutscher Ringerbund mit Präsident Jens-Peter Nettekoven und Vizepräsident Günter Maienschein
- ÖRSV (Österreichischer Ringsportverband) mit Vizepräsident Martin Klien
- Foeldeak (weltweiter Mattenproduzent) mit CEO Norbert Hörr
- Ringsport-Magazin mit Verleger Jürg Richter
Präsident Werner Bossert eröffnete die Feierlichkeiten und führte als gewiefter Moderator durch den Abend. Er bedankte sich beim Organisationskomitée mit seinen Helfern, welche seit einem Jahr mit der Organisation beschäftigt waren. Die Big Band „Ankebock“ begrüsste die Gäste mit einem Medley bekannter Melodien und liess sie gleich zu Beginn an den blumengeschmückten Tischen rhythmisch wippen.
Präsident Werner Bossert holte in seiner Ansprache weit aus und beschrieb den Weg von Swiss Wrestling Federation – angefangen von der Gründung als SARV im Januar 1973 bis zum 50. Geburtstag. Er ging kurz auf die Geschichte der Region Horgen am Zürichsee ein und er-gänzte das Allgemeinwissen der Zuhörer. Im Jahr 1804 fand der „Bockenkrieg“ statt, um den Bauernaufstand niederzuschlagen. Die Eidgenössischen Truppen unter der Führung der Stadt Zürich schlugen die Revolte mit Einsatz von Kriegsschiffen auf dem Zürichsee nieder!
Werner Bossert erzählte über die sportliche Entwicklung der 5 Jahrzehnte Schweizer Ringsport und erwähnte zahlreiche olympische Erfolge und Medaillen bei Europa- und Welt-meisterschaften. Er bat vier der erfolgreichsten Olympia-Teilnehmer zu einem Talk auf die Bühne. Hugo Dietsche (RS Kriessern) als erfolgreichster Schweizer Ringer eröffnete die Talk-runde und erläuterte den Unterschied zwischen dem Ringsport zu seiner Zeit im Gegensatz zur Gegenwart. „Ich war damals Einzelkämpfer, heute sind Aufgaben und Ziele vorgegeben und man hat ein professionelles Team um sich“, so Dietsche. Der zweimalige Olympionike Urs Bürgler (Atlanta 1996 + Sydney 2000) als erfolgreicher Schwinger und Ringer erklärte Unter-schiede und Ähnlichkeiten zum Nationalsport Schwingen. Greco-Spezialist Reto Bucher hob in seiner gewohnt lockeren Art die Besonderheiten der Schweizer AthletenInnen im Vergleich zu den „Kampfmaschinen“ aus Osteuropa hervor. „Ich musste immer etwas mehr „leiden“ als meine Gegner, aber auch schlauer sein“, so die Prämisse von Reto Bucher, der sich dabei auf seine harten Trainings bezog und Kampfgeist, Technik und Taktik in seinen Duellen zitierte. Der letzte Schweizer Olympionike Stefan „Stifi“ Reichmuth schloss die Runde der Erfolgreichen ab. „Mir fehlt noch eine olympische Medaille, um Hugo Dietsche in der Statistik zu konkurrieren“, mit Blick auf die im September bevorstehende Qualifikation für Paris 2024.
Prominente Sportfunktionäre von UWW bis zum Olympischen Komitée (IOC)
Als Highlight des Abends durfte Präsident Werner Bossert den Präsidenten der UWW (Weltverband Ringen mit Sitz in Corsier-sur-Vevey VD) – Nenad Lalovic – und seinen langjährig amtierenden Vorgänger Raphael „Raphy“ Martinetti begrüssen. Raphy Martinetti war Grün-dungsmitglied vor 50 Jahren, belegte verschiedene Funktionen im Verband und wurde im 2002 zum Präsidenten des Weltverbandes FILA (jetzt UWW) gewählt. Er war bis 2013 als Präsident rund um den Erdball unterwegs, blieb aber trotz dem hohen sportpolitischen Amt ein authentischer Walliser. In seinen humorvollen Ausführungen meinte Raphy Martinetti: „Wenn wir alle unsere Kinder und Kindeskinder zum Ringen bringen, dann werden wir die beste Ringernation“.
Der aus einer Diplomatenfamilie stammende Serbe Nenad Lalovic beschrieb seinen Weg als Funktionär vom Tennis, Unternehmertum bis zum Ringkampfsport. Seit er 2013 die Präsidentschaft des Weltverbandes übernahm, war Lalovic verantwortlich für zahlreiche Reformen. Auf Nachfrage des Moderators zeigte er die soziale Verantwortung des Sportes auf, wobei die Voraussetzungen länderübergreifend nicht unterschiedlicher sein könnten.
Der UWW-Präsident und IOC-Exekutivmitglied appellierte in seinem Schlusswort auf die „Sichtbarkeit“ des Ringsportes und rief die Vereine und Ringsportverbände dazu auf, das Ringen medial zu forcieren und somit sichtbarer zu machen.
Zum Geburtstag erscheint man nicht ohne Geschenke und so übergaben Nenad Lalovic, der Präsident von UWW-Europe Karl-Martin Dittmann, Swiss Olympic-Exekutivmitglied Daniel Barreis sowie die Delegationen aus Deutschland, Österreich und Ungarn mit einer kurzen Laudatio Ehrengeschenke an Werner Bossert. DRB-Vizepräsident Günter Maienschein rundete den offiziellen Teil der Gala mit dem Wunsch ab, dass bei den nächsten Olympischen Spielen in Paris 2024 in allen Gewichtsklassen viele RingerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten sein mögen. „Das unterschreiben wir natürlich“, hofft Werner Bossert und sieht mit seinen Verantwortlichen und Helfern bei Swiss Wrestling eine Fortsetzung des erfolgreichen Weges von Swiss Wrestling Federation in weiteren 50 Jahren!